Ein zentraler Baustein zur Lebensrettung – Bundesmodellprojekt „NALtrain“ startet am 1. Juli 2021

Schlagwörter NALtrain

Take Home Naloxon (THN) durch Kurzinterventionen für Opioidkonsument*innen und Substituierte ermöglichen 

1581 Drogentodesfälle im Jahr 2020. Etwa 600 Drogentodesfälle stehen in Verbindung mit dem Konsum von Heroin und anderen Opioiden. Die Verschreibung eines Naloxon Nasensprays geschieht lediglich in Einzelfällen (2019 etwa 370 Sprays). 

Das erste Bundesmodellprojekt zum Thema Take Home Naloxon soll in den nächsten drei Jahren den Grundstein legen, dass Ärzt*innen das Medikament verordnen und möglichst viele Opioidkonsument*innen und Substituierte dieses lebenswichtige Medikament mit sich führen und anwenden können.

Akzept, die Deutsche Aidshilfe und das Institut für Suchtforschung Frankfurt als Projektträger verbinden mit dem Modellprojekt zudem folgende Ziele:

  • Mitarbeiter*innen in Einrichtungen der Aids- und Drogenhilfe sollen durch halbtägige Schulungen zu Trainer*innen ausgebildet werden, die ihr Wissen in Kurzinterven-tionen an Drogengebraucher*innen und Substituierte weitergeben.
  • Wir stellen verbindliche Kontakte zu Ärzt*innen der jeweiligen Stadt her, bringen beide Partner*innen miteinander ins Gespräch um zu gewährleisten, dass alle geschulten Drogengebraucher*innen und Substituierte auch ein Rezept erhalten, das sie in der Apotheke einlösen können.
  • Im Rahmen einer Begleitevaluation werden Daten zur Anzahl der ausgebildeten Personen sowie zur Zahl der Rezepte erfasst. Ebenfalls soll ein Rückmeldesystem nach erfolgter Anwendung des Nasensprays installiert werden.
  • Unser Ziel ist, dass viele tausend Drogengebraucher*innen und Substituierte das Naloxon Nasenspray mit sich führen und im Notfall anwenden können. Zudem soll das Thema „Drogennotfall“ ein fester Baustein in der Arbeit und Ausbildung aller in den Drogen- und Aids-Hilfen tätigen Mitarbeiter*innen werden

Ab dem 1.07 wird sich der Naloxonzug „NALtrain“ in Bewegung setzen und wir wünschen uns sehr, dass möglichst viele Einrichtungen aufsteigen und uns begleiten. Wir haben Haltestellen in 40 Städten und allen Bundesländern vorgesehen. Wir freuen uns auf Ihre und eure Unterstützung, denn es gilt gemeinsam die Zahl der opioidbedingten Drogentodesfälle zu reduzieren.

Das Projektteam

Christine Kluge Haberkorn, Maria Kuban, Heino Stöver, Dirk Schäffer, Simon Fleißner